Qualitätskontrolle

Pünktlich zum größten Stess des Tages klingelte es an der Tür. Eine adrett gekleidete Dame stand vor der Tür. Ich konnte mich gar nicht erinnern auf heute einen Termin gelegt zu haben. Meine erste Vermutung, dass mich wieder einmal jemand von seiner Religion überzeugen möchte, konnte nicht stimmen – die kommen ja immer zu zweit.

„Mein Name ist Lisa Müller* und ich bin von Lebensmittelkontrolle. Sie haben doch eine Handelsgesellschaft.“ Das schon, aber mit Lebensmitteln handeln wir doch gar nicht. „Einer Ihrer Lieferanten führt momentan eine große Rückrufaktion eines Artikels durch und wir überprüfen die Durchführung.“

Das stimmte – einer unserer Lieferanten hatte uns informiert, dass bei einer routinemäßigen Qualitätskontrolle in einem seiner Babyschuhe ein überhöhter Toxinwert – zwar noch innerhalb der Norm, aber doch hoher als normal – festgestellt wurde und man aus diesem Grund den Schuh aus dem Verkauf nimmt. Doch wie kommt die Lebensmittelkontrolle an eine Kopie des Informationsschreibens?

In einem Telefonat zu späterer Stunde mit unserem Lieferanten wurde mir gesagt, dass solche Fälle in Deutschland meldepflichtig sind – gemeldet wird nicht nur der Artikel, welcher von dem Rückruf betroffen ist, sondern auch die Händler, die mit diesem beliefert wurden. In diesem Falle hat – obwohl es nicht zu essen ist – die Lebensmittelkontrolle den Hut auf und schaut nach, dass auch alles mit Rechten Dingen zu geht und das Schühchen nicht weiter verkauft wird. Wieder etwas gelernt!

Wir hatten jedenfalls schon die betroffenen Schuhe aus dem Lager geholt, dem Lieferanten unseren Bestand gemeldet und den Artikel als zur Zeit nicht verfügbar gekennzeichnet. Bei einem Rundgang durch unser Lager, zu welchem ich die Dame der Qualitätskontrolle eingeladen habe, zeigte sie sich sichtlich beeindruckt. Alles in bester Ordnung.

Was den Schuh betrifft, so geht morgen unser Bestand zum Lieferanten retour, damit dieser fachgerecht entsorgt wird. Kleine Babyfüße sollen ja nicht mit dem möglicherweise giftigen Material in Berühung kommen – das sind wir unseren Kindern schließlich schuldig. Wir hinterlassen unseren Kindern ohnehin schon eine Welt, die nicht gerade in bester Ordnung ist. Da sollten wir die Dinge, die wir zum Besseren ändern können, auch machen.

In diesem Sinne – passen Sie gut auf unsere Zwerge auf. Denn: Morgen sind sie die Großen.

(mrj)

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