Ganze 7 Gramm zuviel waren es zu viel auf der Waage. Nein, nicht mein Gewicht. Das habe ich vorsichtshalber lieber nicht gemessen. Will mich ja nicht schon wieder ärgern.
Tief schaute er mir in Augen, der Mann hinter dem Paketschalter. „Der Computer ist unbestechlich!“ 7 Gramm zuviel – genau 1 Kilogramm darf die Sendung wiegen und es waren 1,07 Kilogramm. Verdammt!
Unsere wunderschöne Strick-Fleecejacke Eden sollte auf die Reise nach Russland gehen. Nicht mal in einer großen Größe. Sendungen nach Russland haben den Vorteil, unsere kleinen Päckchen können wir noch als Briefsendung verschicken und kosten dann ganz EUR 10 weniger als ein Paket – selbst noch mit Versicherung. Bedingung: Eine Briefsendung darf nicht schwerer als ein Kilogramm sein.
Ein mitleidiger Blick der jungen Dame vom Schalter nebenan. „Da hilft nur umpacken!“ Also zurück ins Lager, Paket öffnen und schauen, wo (Gewicht-)Sparpotentiale sind. Eine Rechnung muss beiliegen, das gehört sich so. Aber die Pappen des Paketes sind doch eh viel zu lang – schnell die Schere angesetzt. Schnipp, schnapp – vier mal 5 Centmeter Pappe ab. Und eine Plastiktüte um die Jacke drum, das muss ja nicht sein. So viel Verpackungsmüll muss nicht sein, oder?
Erleichtert und neu verklebt ging die Sendung eine halbe Stunde erneut zum Gewichts-Check an den Postschalter. Die Spannung steigt, waren die Maßnahmen zum Gewichtsverlust der Sendung erfolgreich? Erleichterung – ganze 937 Gramm gingen auf die Reise Richtung Osten.
Wie lang wird es diesmal dauern? Heute traf das Feedback eines anderen Kunden aus Russland ein – Hose ist eingetroffen und passt! Lieferung ging Anfang September raus – ca. 20 Tage hat es gedauert. Solange wird wohl unser neuer Kunde nun auch auf seine Strick-Fleecejacke warten müssen. Hoffen wir, dass sie heil ankommt – als Briefsendung.
(mrj)