Am Montag Abend hatte ich ja gesagt, dass mir die paar Tage Abstand zum Alltag gut getan haben. Zeit zum Durchatmen, Luft holen, Kraft tanken – wir haben ja noch viel vor …
Auf einer Rast während unserer langen Autofahrt krabbelte mein Sohn durch das Auto, brachte wieder einmal den darin befindlichen Teil meiner Musik-Sammlung durcheinander und entdeckte unter den CDs einen kleinen Gegenstand. Ich staunte nicht schlecht, hatte ich schon fast vergessen, dass es ihn noch gibt.
Staunend fragte er: „Papa, was ist denn das?“ Er hielt mir einen alten Schlüssel entgegen. Als ich sagte: „Das ist der Schlüssel zum Glück!“ schüttelte mein Kleiner den Kopf. „Neee, Papa, das glaub´ ich nich.“
Für den einen nur ein Stück Metall, für mich der Schlüssel zum Glück. Da heute Freitag ist und ich in Plauderlaune, will ich gern die Geschichte zum Schlüssel erzählen, zumindest damit beginnen:
Mitte der 1990er Jahre lebte ich in Berlin. Ich arbeitete in einem Bürohaus im Herzen der Stadt unweit des Checkpoint Charly und hatte in der Nähe des Kürfürstendammes ein kleines Appartment angemietet.
Über ein gemeinsames Hobby hatte ich Namensvetter Matthias kennengelernt. Da wir ohnehin viel Zeit miteinander verbrachten, hatten wir irgendwann beschlossen, zusammen in eine WG zu ziehen. Ein Freund von ihm hatte eine Wohnung in Charlottenburg, die er uns zu diesem Zweck vermieten wollte. Als ich die Wohnung zum ersten Mal sah, war ich vernarrt in dieses Stückchen Erde: Altbau – ein Haus mit Geschichte; kleine hohe Räume mit Stuck an der Decke. Einfach romantisch!
In einem der Gespräche als wir um die Konditionen des Mietvertrages feilschten, sagte Andreas, dass er sich auch vorstellen konnte, die Wohnung zu verkaufen. Warum nicht? Für mein Ein-Zimmer-Appartment auf der anderen Seite des Ku´dammes zahlte ich stolze DM 8oo,oo pro Monat. Wenn ich dieses Geld statt einem Vermieter einem Kreditgeber zahle, habe ich Ende gar noch etwas Bleibendes. Matthias würde eine Miete an mich zahlen, was meine monatlich Belastung ein wenig erleichtert. Nach einer bitteren Enttäuschung hatte ich mit der Frauenwelt abgeschlossen und plante, fortan als Single das Leben zu geniessen. So war die geringe Wohnungsgröße für meine nahen Zukunftspläne angemessen. Ich konnte dieser Versuchung nicht wiederstehen.
Dass da noch etwas gebaut werden müsse, um eine einigermaßen vernünftige Wohnqualität zu haben, dessen war ich mir bewusst. Aber welche Ausmaße das annehmen sollte und dass manches anders kam, das erzähle ich morgen! 😉
(mrj)