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Bretter, die die Welt bedeuten

Mein Söhnchen hatte diese Woche Geburtstag. Als Überraschung sollte es gleich früh ins #Theater gehen. Theater für Kinder ist immer etwas Besonderes. „Die kleine #Hexe“ nach dem Buch von #Otfried #Preussler stand auf dem Spielplan. Ich habe mich darauf gefreut, denn nicht erst seit #Harry #Potter sind magische Dinge wieder schwer im Trend.

Zaubererhut

Zaubererhut

Der Saal füllte sich mit lauter kleinen Leuten. Oma und Opas kamen mit ihren Enkeln, Muttis und Vatis mit ihren Kindern, ganze Kindergartengruppen und Hortklassen füllten die Sitze. Es sind Ferien, so kann eine Veranstaltung auch zum Vormittag Publikum anziehen. Doch einige der Plätze blieben leer. Warum denn bei dem Stück?

Der (nicht vorhandene) Vorhang fiel und es ging los. Die (nicht mehr so ganz) kleine Hexe wollte in diesem Jahr auf dem Blocksberg mit ihren Hexenkollegen mittanzen … aber ich denke, die Geschichte ist bekannt. Mit minimaler Ausstattung (selbst ein Hexenbesen war nur in der Phantasie vorhanden) versuchten die Damen Schauspielerinnen das Stück fast werkgetreu auf die Bühne zu bringen. Tolle schauspielerische Leistung, tolles Theater – für Erwachsene. Aber Kindertheater geht doch anders.

Irgendwie wollte der Funke zum jungen Publikum gar nicht überspringen. Eher stoisch verfolgten die jungen Zuschauer das Geschehen auf der Bühne, die Großen im Saal waren dagegen begeistert. Mitfiebern mit der Heldin der Geschichte – Fehlanzeige. Fürchten vor der Oberhexe, auch eher weniger. Wer hat hier bloß die Dramatorgie versaut?

Theater für Kinder ist eine ganz eigene Richtung. Um die Kleinen für die große Bühne zu begeistern, muss man sie mitreissen und das Stück bietet alle Chancen dazu. Warum stellt sich die kleine Hexe nicht dem Publikum vor? Warum fragt sie nicht in den Zuschauerraum: „Wollt Ihr mit mir auf dem Blocksberg tanzen?“ Warum versteckt sie sich nicht vor der Oberhexe im Saal? Warum fragt sie nicht vor jeder guten Tat die Kinder im Publikum, ob sie das genau so machen soll? … So wäre der Funken übergesprungen und die Kinder hätten das Buch von Otfried Preussler nicht nur vorgespielt bekommen, sondern hätten mitfiebern können.

Der Kommentar meines Söhnchens sprach aus, was auch ich empfand: „Das war langweilig. Das war genau das Buch, was wir in der Schule schon gelesen haben. Ich wusste immer ganz genau, was gleich passieren wird.“ Kinder sind so ehrlich – und das kann so grausam sein. Eigentlich schade – ein so tolles Buch hätte ein so tolles Theatererlebnis werden können. Kein Wunder, dass Sitze frei blieben; dass das Theater um das Überleben kämpfen muss.

Nach diesem Theaterbesuch juckte es mir in den Fingern, zu zeigen wie es besser geht, wie man das Publikum anspricht, wie man Säle füllt. Aber für solch ein Projekt fehlt mir momentan echt die Zeit. Vielleicht später einmal. Geht es Ihnen ähnlich wie mir? Dann kontakten Sie mich doch einfach einmal – vielleicht kann die kleine Hexe ja doch noch Kinder begeistern.

(mrj)