Besuch von lieben Verwandten ist immer etwas Schönes. Nicht nur dass man kaum zum Arbeiten kommt, sie wissen alles meist auch noch besser. Da werden die Minuten zu Stunden und hofft, dass bald wieder Ruhe einkehrt und man wieder vernünftig arbeiten kann.
„Zeig doch mal, was Du Neues hast.“, schallt es durch das Lager, um kurz darauf von einem „Ohh, ist das schön!“ gefolgt zu werden. Irgendwie hatten wir die letzte Kiste Fleece-Pullover nicht rechtzeitig weggeräumt. „Kann ich das mal anprobieren?“
Na gut, der Tag ist noch jung. Was soll´s? Also, rein in den Pullover. Grau und XL soll es sein. Der ist also zu klein? Gut also zurück auf Anfang und in 2XL das Ganze noch einmal.
Sie: „Die Farbe steht Dir gar nicht! Nimm doch mal das Blaue!“ Also wieder ausgezogen und die Blauen hergeholt, zwei Blautöne sind gerade da, die schon ihren Weg in die Regale gefunden hatten. Royal ist ein schönes helles Blau; Navy ein sehr dunkles. „Nein, wenn dann das Dunkle. Da sieht man die Flecken nicht so drauf!“
Er: „Aber das Graue ist doch auch schön!“ – Sie: „Nein, zieh das Blaue endlich mal an!“ Gesagt getan, navy in 2XL wurde übergestreift und passte. „Aber grau würde mir doch auch gut stehen!“ Wenn Blicke töten könnten. „Wir nehmen jetzt den Blauen und gut ist!“
Irgendwie fühlte ich mich an eine Fernsehfamilie erinnert und musste innerlich schmunzeln. Hielt ich soetwas bislang nur fürs TV gespielt, aber das scheint es wirklich zu geben. Jedenfalls gab es für mich noch einen rund zur Feunde: Der Pullover ist verkauft – in navy. „Aber der Graue ist auch wirklich schön!“ – „Nein!“
(mrj)